Tanja & Franz:

Wenn du denkst es geht nicht mehr ...

Eigentlich hatte ich die Hoffung ja schon aufgegeben. Da war ich schon Jahre bei Interfriendship, hatte eine Reihe von Adressen abgerufen, viele Emails geschrieben und telefoniert. Aber nach einigen Hin und Her ist der Kontakt immer eingeschlafen. Ich war frustriert. Der letzte Winter dauerte lange, lange Abend vor dem Kamin, einige Bierchen zuviel, der Kummer der verflossen Beziehung. Ich hatte das Alleinsein einfach satt. Da tröstete auch das idyllisch gelegene, eben erworbene und renovierte Häuschen nicht. Am 22. Februar startete ich einen letzten, aber wirklich allerletzten Versuch bei Interfriendship. Mühsame Suche unter all den hübschen Frauen, schwer sich da zu entscheiden. Doch da lese ich die deutschen Zeilen einer Frau aus Moskau: "Alleinsein ist einfach nur langweilig" . Ich schau nochmals auf das Bild, sehe ihren kessen Blick, als ob sie fragen wollte: "Gehts dir auch so?" Mir war klar, diese Frau muss ich kennen lernen. Noch am gleichen Abend eine Email und SMS.

Tanja und Franz

Freunde nahmen mich an diesem Abend mit in eine Disko. Ich war schlecht drauf, alles kotzte mich an, wollte nach einer Stunde wieder nach Hause. Auf dem Weg zum Auto kam eine SMS. Tanja hat geantwortet. Obwohl es schon Mitternacht, schien plötzlich die Sonne zu scheinen. Schon am folgenden Tag telefonierten wir miteinander, sie spricht gutes Deutsch, wir sprachen über Besuchsmöglichkeiten, wir lachten über unsere Väter (zwar eigentlich nicht zum Lachen) die das jeweils andere Land auch besucht hatten, leider eben im Krieg, ein Wort gab das andere. So viele gemeinsame Interessen, Geschichte, Politik, Sprachen usw. Schnell war uns klar, wir müssen uns persönlich sehen. Eigentlich war ihre Bedingung, dass ich zuerst nach Moskau komme. Ich versuchte sie zu überzeugen, hierher zu kommen, um sich das Leben hier anzuschauen, zu prüfen, ob sie sich vorstellen könne, hier zu leben. Der Umzug von der Großstadt Moskau in ein bayrisches Dorf mit 400 Bewohnern ist gewöhnungsbedürftig. Letztendlich konnte Marina, meine Bekannte hier, selbst aus Moskau kommend, sie überreden nach Regensburg zu kommen.

Ende April war es dann soweit. Visum bekommen, aber nur für eine Woche. Flug gebucht, zwar nach Berlin, aber Hauptsache sie war in Deutschland. Also warte ich am Flughafen, Bilder sind ja recht und schön, aber in der großen Masse jemanden zu finden, den man nur von Bildern kennt, ist nicht so einfach. Also SMS hin und her, "Wo bist du?" Da geht eine attraktive Frau mit kessem Auge an mir vorbei, würdigt mich keines Blickes, obwohl ich sie anstarre und schon den Mund öffne…… Kurz darauf – dem Himmel sei Dank- kehrt sie um und…. Wir fallen uns in die Arme… ein erster fester Kuss…es hat auch in Realität gefunkt. Auf der 5-stündigen Fahrt nach Hause haben wir uns natürlich viel zu erzählen.

Endlich zuhause hatten wir natürlich Hunger und Durst. Also begannen wir um 11 Uhr nachts noch zu kochen, Tanja hatte Kaviar und Wodka mitgebracht, wir plauderten, aßen, tranken, rauchten bis spät in der Nacht. Ich wusste, sie passt zu mir. Immer wieder überraschte sie mich mit ihren Deutschkenntnissen…. Ich war beeindruckt…

Es mag vielleicht abenteuerlich klingen sein. Aber bereits am übernächsten Tag fragte sie mich, ob ich heiraten will. Nach kurzem Zögern – ich hatte bereits eine gescheiterte Ehe hinter mir- stimmte ich zu. Ihr Argument, dass es fürs Gelingen einer Ehe keine Garantie gebe, nicht nach 3 Monaten, nicht nach 3 Jahren, überzeugte mich. Uns war klar, dass wir in Zukunft zusammenbleiben wollen, und dazu gab es nur einen Weg: Heiraten.

Der Abschied nach einer Woche voller Glück war schwer. Eine schwere zweimonatige Zeit der Trennung, der Sehnsüchte, des Wartens begann. Die langen abendlichen Telefonate konnten einfach ihre Nähe, ihre Wärme nicht ersetzen. Sie fehlte mir unendlich! Dann ihr "Kampf" mit dem "Monster" der Deutschen Botschaft: Tränen, Zweifel, Ungewissheit: Bekommt sie das Visum? Erst Ablehnung, dann im letzten Moment – 1 Tag vor dem geplanten Flug- doch noch das ersehnte Visum. Warum die deutsche Botschaft unter allen Umständen verhindern will, dass ein Deutscher Staatsbürger seine Liebste bei sich haben, heiraten will und mit dieser Frau glücklich sein will, wird wohl ein ewig das Geheimnis der Bürokraten bleiben. Haben diese Beamten nicht einen Amtseid geleistet, dass sie "das Wohl des Volkes mehren" wollen? Was für mich Wohl ist, das weiß ich doch selbst am besten!

Erfolgsgeschichte Bild 2

Erfolgsgeschichte Bild 3

Nun hat Tanja sich eingelebt hier, hat Aufenthaltsgenehmigung, hat Arbeit gefunden und ich bin sehr glücklich mit meinem "Spatzl" aus Moskau.

Das ist irgendwie interessant, das ich auch meine Hoffnungen bei dieser Seite schon aufgegeben habe, als Franz seinen Brief geschrieben hat. Ich wollte schon meine Anzeige löschen. So was scheint oft im Leben – es klappt, was du möchtest im letzten Moment. Das heißt eigentlich, wir alle haben genug die Geduld, um alles zu schaffen.

 

Stichwort war bei uns – nicht mehr allein sein. Und es lohnt sich – sich zu bemühen, um dieses tolle Gefühl zu bekommen.

Drei Monate sind vorbei, als ich angekommen bin und hab schon einen Besuch aus Moskau gehabt. Diese Zeit scheint mehr zu sein , als nur drei Monate, so intensiv die bei mir waren. Neues Leben, neue Liebe. Ich meine, wir werden uns noch lange kennen lernen, hoffentlich ganz Lebensrest.

Tanja

 

Vielen Dank an das Team von IF, insbesondere an Astrid, die mich bei technischen Problemen sachkundig unterstützt hat.

Macht weiter so!

P.S.

Hallo für alle angemeldeten bei Interfriendship!

Jetzt möchte ich auch was von mir zugeben, obwohl mein Mann unsere Geschichte ganz gut und ausführlich beschrieben hat.

Jedenfalls kam sie Ende Juni zu mir. Das Glück begann. Ende Juli fuhren wir nach Tönder, Dänemark, um zu heiraten. Ich kann diesen Weg nur empfehlen, vor allem wenn beide, so wie wir, schon mal geschieden sind. Alles lief in einer freundlichen Atmosphäre ab. Auch hier waren Dokumente notwendig, aber nur was sinnvoll ist. Wenn ich da an den örtlichen Standesbeamten hier in D. denke, er war tief beleidigt, drohte sogar mit Staatsanwaltschaft, weil wir es gewagt haben in Dänemark zu heiraten. Die Anerkennung des dänischen Trauscheins verlief relativ problemlos. Aber auch hier: "Ja, wir müssen das anerkennen" .. spricht Bände!

Erfolgsgeschichte Bild 4

 

 
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